Was ist Homöopathie?
Homöopathie ist eine Regulationstherapie, die die Selbstheilungskräfte des Körpers anregt.
Da jeder Mensch „seine“ Krankheit hat, braucht er auch „sein“ individuell auf ihn abgestimmtes Heilmittel. Dabei ist es immer nur eine Substanz, die auf seine Beschwerden passt. Die Behandlung erfolgt also immer nur mit Einzelmitteln. Die Mittel stammen aus allen Bereichen des Naturreichs (Pflanzen, Minerale … )
Nach Einnahme eines homöopathischen Mittels kommt es häufig zu einer Erstreaktion, d. h. die zu behandelnde Krankheit kann kurz schlimmer werden. Dies deutet aber darauf hin, dass der Organismus mit dem Heilungsprozess begonnen hat.
Was kann man mit Homöopathie behandeln?
Homöopathie kann bei allen Krankheiten helfen, die keiner chirurgischen oder intensivmedizinischen Behandlung bedürfen.
Man kann sie also bei Erkrankungen von Körper und Geist anwenden. Angefangen bei Erkältungskrankheiten, Migräne, Asthma, rheumatischen Erkrankungen bis zur Multiplen Sklerose, aber auch bei Konzentrationsstörungen, Ängsten, Panikattacken, Depressionen und noch vielem mehr kann man sie einsetzen.
Solange der Organismus fähig ist auf die Arznei zu reagieren, kann ein homöopathisches Mittel heilen!
Wie arbeitet ein homöopathischer Arzt?
Zur Behandlung chronischer Erkrankungen wird ein ausführliches ein- bis zweistündiges Gespräch geführt, um alle körperlichen, emotionalen und geistigen Symptome des einzelnen Patienten erfassen zu können.
Es wird hierbei nicht die isolierte Krankheit, sondern der Mensch in seiner Gesamtheit betrachtet. Die Krankheitssymptome werden vom Arzt mit den Symptomen verglichen, die man bei Arzneimittelprüfungen homöopathischer Heilmittel gefunden hat.
Es wird dann die Arznei gewählt, deren Symptome den Krankheitssymptomen des Patienten am ähnlichsten sind.
Die Verschreibung kann also nicht allein aufgrund einer Diagnose erfolgen, sondern man benötigt die individuellen Krankheitszeichen eines jeden Patienten.
Die Geschichte der Homöopathie?
Seit über 200 Jahren gibt es schon die Homöopathie als Heilmethode. Ihr Begründer ist Dr. Samuel Hahnemann, der am 10.04.1755 in Meißen geboren und am 02.07.1843 in Paris gestorben ist.
Hahnemann war nicht nur Arzt, sondern auch Apotheker und einer der führenden Chemiker seiner Zeit. Im alltäglichen Handwerk des Arztes dieser Zeit herrschten radikale therapeutische Verfahren vor. Ausleitende Maßnahmen wie Aderlässe, Klistiere (Abführmittel) u. a. schwächten die Kranken ohne ersichtlichen Nutzen. Die Arzneitherapie bestand im Zusammenmischen vieler Arzneien in sehr hohen Dosen. Deren Wirkung war bis dahin weder irgendwie geprüft noch durch Erfahrung ermittelt. Erfahrung und Prüfung wurden durch Spekulation ersetzt. Sie wurden von Generation zu Generation mit Autoritätsgläubigkeit weiter getragen. Hahnemann war ein sehr kritischer Mensch. Sein Wahlspruch war „Aude sapere“ („Wage, weise zu sein“ oder „Wage, selbständig zu denken“). Daher machten ihm diese Zustände sehr zu schaffen und er weigerte sich, die Behandlungsarten seiner Kollegen zu übernehmen. Dies brachte ihm oft Ärger ein.
Wie kam nun Hahnemann zur Homöopathie?
Hahnemann stammte aus dem durch den Siebenjährigen Krieg verarmten Sachsenlande. Sein Vater war Porzellanmaler an der Meißner Porzellanmanufaktur, eine Kunst, die nicht viel Geld einbrachte. Samuel Hahnemann war außerordentlich sprachbegabt. Er beherrschte sechs Sprachen und verdiente sich Studium und Lebensunterhalt mit Übersetzungen v. a. wissenschaftlicher Schriften. Bei der Übersetzung eines Werkes des schottischen Pharmakologen, William Cullen, stieß er auf die spekulative Behauptung, dass Chinarinde Wechselfieber durch seine ´magenstärkende´ Wirkung heilt. Diese Behauptung weckte seinen kritischen Geist. 1790 begann er sie in einem Selbstversuch nachprüfen.
Nach Einnahme der Chinarinde ergab sich bei ihm einen Änderung seines Befindens, die den Symptomen beim Wechselfieber ähnlich war. Dies dauerte nach jeder erneuten Einnahme jeweils 2-3 Stunden. Nach Absetzen zeigte er keine Symptome mehr und war wieder völlig gesund. Das war die Geburtsstunde der Homöopathie!
Quelle. Lehrbuch der Homöopathie, Band I von Gerhard Köhler
Prinzip der Homöopathie
Im Chinarindenversuch hat Hahnemann auch das erste Prinzip der Homöopathie im Experiment gefunden:
Was eine Arznei bewirkt, wird durch Prüfen am Gesunden gefunden.
Auch heute werden homöopathische Arzneimittel zunächst an gesunden Personen, meist Ärzten oder Ärztinnen, geprüft. Diese nehmen über eine gewisse Zeit die Arznei ein und notieren alle Symptome, die bei ihnen auftreten. Die Symptome eines Kranken werden dann mit den in der Arzneimittelprüfung gefundenen Symptomen vieler homöopathischer Arzneien verglichen.
Damit kommen wir zum zweiten Prinzip, das 1796 formuliert wurde, die Ähnlichkeitsregel.
Ähnliches möge durch Ähnliches behandelt werden (Similia similibus curentur).
Die Arzneiprüfung am Gesunden löst Symptome aus (man sagt auch dazu künstliche Krankheit). Diese sollen der Krankheit, die geheilt werden soll, möglichst ähnlich sein.
Im dritten Prinzip der Homöopathie geht es um die Individualität jedes einzelnen Menschen.
Die individuellen Symptome des Kranken werden mit den Symptomen der Arzneiwirkung am Gesunden verglichen. D.h. die individuelle Symptomatik des Kranken steht an erster Stelle, nicht die Diagnose der Krankheit.
Der Vergleich führt dann zur Wahl der Arznei, die im einzelnen Krankheitsfall am ähnlichsten ist. Der Fachbegriff für diese Art von Arznei ist Simile.
Quelle. Lehrbuch der Homöopathie, Band I von Gerhard Köhler